Erstes Golf seit 116 Jahren geht nach Südkorea
Eine knappe Woche nach den Herren gingen auch die Damen bei den Olympischen Spielen in Rio an den Abschlag. Da es der Golfsport seit 116 Jahren zum ersten Mal wieder als Disziplin in die Spiele geschafft hat, waren die Protagonisten natürlich umso aufgeregter. Während es bei den Herren bereits zweimal um das Edelmetall ging - nämlich bei den Olypmischen Spielen 1900 und 1904 - durften die Damen erst einmal um die Medaillen kämpfen. Denn nach der Premiere 1900 in Paris wurde das Damen Turnier im darauffolgenden Turnus durch einen Manschaftswettbewerb für Herren ersetzt. Doch jetzt war es endlich soweit, die Damen des Golfsports gingen am vergangenen Mittwoch an den Abschlag und zeigten allen Kritikern, dass der Golfsport zu Recht den Weg zurück zu den Olympischen Spielen gefunden hat. Und dies ist den Spielerinnen auf internationaler Ebene eindrucksvoll gelungen. Schon am ersten Tag zeichnete sich ab, dass es das Turnier von Inbee Park werden könnte. Die Südkoreanerin lieferte von Beginn an eine überlegene Performance ab und sicherte sich in souveräner Manier das erste Olympische Gold seit 116 Jahren. Inbee Park ist natürlich keine Unbekannte im Damen Golf und galt schon vor dem Start des Turniers als eine der großen Favoritinnen. Als ehemalige Nummer 1 der Weltrangliste und mehrfache Major Gewinnerin ist die Südkoreanerin den Druck großer Turniere gewohnt und so notierte sie Runde für Runde eine weitere Glanzleistung. Bereits nach den ersten beiden Turniertagen lag sie dank zwei 66er Runden mit 10 Schlägen unter Par. Am Freitag kam ein kleiner Durchhänger, doch auch mit 70 Schlägen konnte Sie einen weiteren Schlaggewinn für sich verbuchen und ihre Führung weiter ausbauen. Schon jetzt war für die Konkurrenz das Rennen um Gold bereits fast gelaufen. Und Park hielt ihre Leistung bis zum Schluss durch und lies keine Zweifel daran, dass ihr der Platz auf dem Siegertreppchen zusteht. Nach einer weiteren 66er Runde sicherte sich Park den ersten Platz mit einem beeindruckenden Vorsprung von 5 Schlägen auf die Zweitplatzierte. Beim Kampf um die beiden weiteren Treppchenplätze ging es dann weitaus brisanter zu, denn darum stritten sich zeitweise sogar vier Spielerinnen. Kurz vor Ende zeichnete sich dann aber ein Zweikampf zwischen Shanshan Feng aus China und der Neuseeländerin Lydia Ko ab. Als erste kam Feng ins Clubhaus, wo sie mit einem Ergebnis von 10 unter Par auf die letzte Spielbahn von Ko warten musste, die zu diesem Zeitpunkt schlaggleich mit der Chinesin lag. Die Neuseeländerin hielt dem Druck stand und lochte souverän zum Birdie, der ihr einen Schlag Vorsprung vor Feng und damit die wohlverdiente Silbermedaille einbrachte. Ko sorgte bereits am Freitag für Aufsehen, als sie ein Hole in One versenkte. Allerdings war es nicht das einzige, denn kurz zuvor gelang der Chinesin Xi Yu Lin an der selben Spielbahn das erste Hole in One bei Olympia, was ihr einen Platz in der Geschichte der Spiele sichert. Bronze bleibt für Shanshan Feng vor Haru Nomura, Stacy Lewis und Amy Yang, die sich mit 275 Schlägen den unglückseligen vierten Platz sicherten. Aus deutscher Sicht mussten die Hoffnungen auf eine Medaille schon früh begraben werden, denn sowohl Sandra Gal als auch Caroline Masson fanden nicht richtig ins Spiel. Mit einer durchwachsenen Leistung an den ersten beiden Tagen des Turniers war das Rennen um Gold, Silber und Bronze für beide deutschen Starterinnen schon nach der Halbzeit des Turniers beendet. Doch mit einer jeweiligen 69er Runde konnten sich Masson und Gal, die beim Finale gemeinsam auf die Runde gingen, mit erhobenen Hauptes von den Spielen verabschieden. Am Ende belegt Masson den 21. Platz während sich Gal knapp dahinter auf Rang 25 einreiht.