Das vergangene Wochenende im Profi Golf
US PGA Tour
Auf dem Turnierplan der US PGA Tour stand in der vergangenen Woche das Quicken Loans National in Gainsville, Virginia. Das Turnier gilt als eines der eher unscheinbareren Events im amerikanischen Profil Golf, doch einem Spieler wird das diesjährige Quicken Loans National für alle Zeiten in Erinnerung bleiben. Troy Merritt feierte am gestrigen Sonntag dort nämlich nach 96 Starts seinen ersten Sieg auf der US PGA Tour. Schon 2008 wechselte der 29-Jährige zu den Profis, konnte aber außer einem Sieg auf der Web.com Tour noch keine großen Erfolge aufweisen. Mit dem Titelgewinn beim Quicken Loans National geht für Merritt ein großer Traum in Erfüllung. Besonders beachtlich ist seine Leistung wenn man bedenkt, dass der US Amerikaner bei den letzten Turnieren fünfmal in Folge am Cut scheiterte. Dafür zeigte er am vergangenen Wochenende hervorragendes Golf. Mit hervorragenden Runden von 61 und 67 Schlägen und einem Gesamtergebnis von 18 unter Par konnte er sich mit einem ordentlichen Vorsprung von drei Schlägen auf den Zweitplatzierten an die Spitze des Leaderboards setzen. Dabei handelt es sich bei seinem Verfolger um keinen geringeren als Rickie Fowler (Foto). Doch Troy Merritt behielt bis zum Ende die Nerven und beendete das Turnier mit einem Putt zum Birdie aus einer Entfernung von rund 10 Metern. Sein erster Triumph auf der US PGA Tour bringt ihn auch aus finanzieller Sicht ganz weit nach vorne, denn für seinen Sieg erhält er ein Preisgeld in Höhe von 1,2 Millionen US Dollar. Auch auf der Weltrangliste tut sich einiges für Merritt, denn mit seinem Titel schafft er den Sprung in die Top 100 der Welt. Rickie Fowler konnte sich mit seiner abschließenden 69 am Sonntag und einem Gesamtergebnis von 15 unter Par nur noch hinter Merritt einreihen. Ihm folgt der Schwede David Lingmerth mit 14 unter Par auf dem dritten Rang. Den vierten Platz teilen sich mit Justin Thomas, Danny Lee, Bill Haas, Justin Rose, Carl Pettersson und Jason Bohn gleich sechs Spieler mit einem Ergebnis von 12 unter Par.
European Tour
Der Sieg der Madeira Islands Open ging nach Finnland. Roope Kakko gehört zu den wenigen Golf Profis aus dem Land im hohen Norden, daher hat ein Finne an der Spitze des Leaderboard fast Seltenheitswert. Doch Roope Kakko ist eigentlich kein ganz Unbekannter, denn der Sieg bei der Madeira Islands Open ist zwar sein erster Titel auf der European Tour, auf der Challenge Tour konnte Kakko jedoch bereits zwei Siege einfahren. Die Madeira Islands Open ist eines der größten Events auf der Challenge Tour, das in Kooperation mit der European Tour veranstaltet wird und daher einen höheren Stellenwert hat. Auf dem Clube de Golf do Santo da Serra zeigte Roope Kakko erstklassiges Golf und konnte sich mit einem Gesamtergebnis von 24 unter Par an die Spitze setzen. Am Sonntag beendet er das Turnier mit sieben Birdies und einem Eagle und blieb zudem fehlerfrei. Durch die 63 Schläge am Finaltag konnte er seinen Vorsprung auf drei Schlägen auf den zweitplatzierten Scott Henry ausbauen. Dieser glänzte am Sonntag mit einer ordentlichen 66er Runde, die jedoch nicht reichte um an Kakko heranzukommen. Aus deutscher Sicht schafften nur Sean Einhaus und Marcel Schneider den Cut. Mit Runden von 69, 72, 69 und 72 Schlägen landete Einhaus mit sechs unter Par auf dem geteilten 34. Platz. Mit 66 Schlägen gelang Marcel Schneider am Donnerstag ein hervorragender Auftakt, jedoch konnte er diese Leistung an den folgenden Tagen nicht halten und rutschte mit 72, 76 und 75 Schlägen auf die 62. Position zurück.
Parallel zur Madeira Islands Open fand im schottischen Aberdeen das Paul Lawrie Match Play statt. Auch dort stand am Ende kein Spieler aus einer der klassischen Golf Nationen an der Spitze des Leaderboards, sondern der Thai Kiradech Aphibarnrat. Mit seinem Sieg in Schottland feiert Aphibarnrat, der meistens bei den Turnieren der European Tour im asiatischen Raum vertreten ist, seinen dritten Profi Titel sowie den zweiten Erfolg in dieser Saison, den er beim Shenzen International einfahren konnte. Beim Paul Lawrie Match Play setzte er sich im Halbfinale gegen den Schotten Marc Warren durch und schaffte mit 3&2 den Einzug ins große Finale. Warren, der Lokalmatador und Publikumsliebling, musste sich kurz vor dem Endspiel geschlagen geben - zur Enttäuschung der Fans, da er nach dem frühen Ausscheiden des Gastgebers Paul Lawrie der letzte Schotte im Teilnehmerfeld war. Doch im Finale standen am Ende ein Thai und ein Schwede, denn Aphibarnrat traf im Endspiel auf Robert Karlsson, der sich zuvor ein spannendes Match mit David Howell geliefert hat. Erst am 20. Loch konnte sich Karlsson gegen Howell durchsetzen. Auch zwischen den Finalisten blieb es nervenaufreibend bis zum letzten Schlag. Aphibarnrat übernahm schon früh die Führung und konnte nach sechs Spielbahnen auf ein Ergebnis von 3Up zurückblicken. Doch auf den letzten vier Löchern mobilisierte Karlsson noch einmal alle Kräfte und gleichte am vorletzten Loch wieder aus. Dann schob er seinen Putt auf der 18 knapp am Loch vorbei und ebnete damit den Weg für Aphibarnrat. Im kleinen Finale beim Spiel um den dritten Platz setzte sich David Howell gegen Marc Warren durch, sodass dem Lokalhelden nur der undankbare vierte Rang blieb. Der einzige deutsche Starter Maximilian Kieffer musste sich bereits beim ersten Match geschlagen geben.
LPGA Tour
Bei den Damen der LPGA Tour stand am vergangenen Wochenende mit der Womens British Open das nächste Major an. Die Siegerin ist keine Unbekannte, denn mit dem Titel der Womens British Open sichert sich Inbee Park bereits ihren siebten Major Titel. Diesen musste sich die Südkoreanerin am Sonntag jedoch hart erkämpfen, denn Park startete mit einem Rückstand von drei Schlägen auf die Führende Jin Young Ko auf die Schlussrunde am Sonntag. Mit 65 Schlägen bei sieben unter Par absolvierte sie zusammen mit Nanna Koerstz Madsen die Tagesbestleistung und konnte sich mit einem ordentlichen Abstand von drei Schlägen auf dem ersten Platz positionieren. Am Ende stand die beeindruckende Leistung von sieben Birdies und einem Eagle bei zwei Bogeys auf ihrer Scorekarte. Auf dem zweiten Platz landete ihre Landsfrau Jin Young Ko. In der aktuellen Saison stand Inbee Park bereits vier Mal ganz oben auf dem Treppchen. Für ihre Major Statistik braucht die Südkoreanerin lediglich den Titel bei der Evians Championship um den Career Grand Slam komplett zu machen. Sandra Gal beendete die Womens British Open auf dem geteilten 36. Platz, nachdem sie sich am Finaltag mit einer 69er Runde auf ein Gesamtergebnis von 5 unter Par verbessern konnte. Von den vier deutschen Starterinnen bei dem Major schaffte nur noch Nina Holleder den Sprung ins Wochenende. Die junge Spielerin rutschte jedoch mit einer erneuten Runde im hohen 70er Bereich auf den letzten Platz zurück. Bereits am Cut gescheitert waren im Vorfeld Caroline Masson und Chiara Mertens.
Champions Tour
Bernhard Langer ist derzeit in absoluter Hochform. Auch bei der 3M Championship in Blain, Minnesota zeigte der Routinier hervorragendes Golf und konnte sich mit einem Gesamtergebnis von 14 unter Par auf den zweiten Platz positionieren. Lediglich Kenny Perry musste sich Langer geschlagen geben, der jedoch mit einem Vorsprung von vier Schlägen kaum mehr einzuholen war, da konnte auch Langers 67 am Finaltag nichts mehr ausrichten. Für Perry, der das Turnier mit einer 68er Runde abschloss, war der Sieg bei der 3M Championship bereits der achte Titel auf der Champions Tour. Das Ergebnis auf dem Leaderboard kam einem Deja-vu nahe, denn im Vorjahr stand Perry bei der 3M Championship ebenfalls ganz oben auf dem Treppchen neben Langer, der damit seinen zweiten Platz verteidigen konnte. Doch auch Langer ging schon zweimal als Sieger vom TPC Twin Cities Course, nämlich in den Jahren 2009 und 2012. Auch in diesem Jahr hätte der deutsche Golf Profi gute Chancen auf den Sieg, hätte ihm sein kurzes Spiel nicht einen Strich durch die Rechnung gemacht. Doch seine Putts wollten einfach nicht fallen, sodass er den ein oder anderen Ball knapp am Loch vorbei schob.